Mit großer Trauer hat die internationale Friseurwelt vom Tod des französischen Meisters Philippe Tapprest erfahren – einem wahren Künstler der Schere, Visionär der Haarmode und leidenschaftlichen Lehrer, dessen Einfluss weit über die Grenzen Frankreichs hinausreichte.
Mit seinem unverwechselbaren Stil, seiner Hingabe an Präzision und Ästhetik sowie seiner Fähigkeit, Mode, Technik und Emotion in Einklang zu bringen, prägte Tapprest Generationen von Friseuren und Stylisten weltweit.

Geboren in Bar-sur-Aube, begann Philippe Tapprest seine Karriere im „Salon Marcel“, wo er sein Handwerk von der Pike auf lernte. Mit dem Erwerb des CAP und des Brevet de Maîtrise legte er früh die Grundlage für eine außergewöhnliche Laufbahn. Schon bald zog es ihn in die großen Metropolen der Mode – London und Paris – wo er seine Fähigkeiten in den legendären Anglo-Saxon-Schulen wie Toni & Guy, Trevor Sorbie und Sassoon verfeinerte. Diese Erfahrungen prägten seinen unverkennbaren Stil: eine perfekte Balance zwischen britischer Präzision, französischer Raffinesse und internationalem Flair.
1989 eröffnete Tapprest seinen ersten Salon in Troyes, gefolgt von einem zweiten sieben Jahre später. Diese Orte wurden schnell zu kreativen Zentren, in denen Mode und Handwerk miteinander verschmolzen. Doch Philippe Tapprest war weit mehr als ein erfolgreicher Unternehmer – er war ein Künstler, der die Bühne suchte. Er arbeitete an den größten Haute-Couture-Schauen in Paris, gemeinsam mit Meistern wie Jacques Moisant, Jean-Claude Gallon und Hervé Boudon, und stylte Models für Designer wie Paco Rabanne, Jean-Charles de Castelbajac oder Inès de la Fressange. Auch prominente Persönlichkeiten wie Adriana Karembeu und Amanda Lear vertrauten seinem Gespür für Stil und Eleganz.
Ein besonderes Kapitel seiner Karriere war seine wiederkehrende Teilnahme am Festival de Cannes, wo er die Stars des internationalen Kinos für den roten Teppich frisierte. 2006 wurde er bei den Victoires de la Beauté zum „Coiffeur de l’Année“ gewählt – eine verdiente Anerkennung seiner künstlerischen Brillanz und seines Engagements für die Branche.
Doch Tapprest war nicht nur ein Schöpfer schöner Frisuren, sondern auch ein Mentor. Als Trainer und Dozent teilte er sein Wissen mit Leidenschaft. In seinen Schulungen verband er technische Perfektion mit künstlerischer Freiheit. Seine Seminare über Geometrie in der Schnitttechnik, Textur und Struktur, Visagismus und die Arbeit am trockenen Haar setzten neue Maßstäbe für die Ausbildung in der modernen Friseurkunst. Unzählige junge Talente verdanken ihm ihre Inspiration und ihr handwerkliches Fundament.
International machte sich Tapprest als Artistic Director für René Furterer und als Ambassador für Davines einen Namen. Über 15 Jahre lang reiste er für Shows und Seminare um den Globus – von Taiwan bis Miami, von Moskau bis Buenos Aires. Überall begeisterte er sein Publikum mit seiner eleganten, präzisen und zugleich poetischen Herangehensweise an das Haar. Seine Auftritte bei der „Nuit de la Déprime“ im Pariser Folies Bergère wurden zu jährlichen Highlights, bei denen er mit seinem Team die großen Namen der französischen Musik- und Filmszene stylte.
Unternehmerisch zeigte er ebenso Weitblick: Gemeinsam mit Frank Charrier gründete er die Marke Hair Business und entwickelte in Partnerschaft mit Avenue 73 über 70 Salons in der Loire-Atlantique-Region. Später widmete er sich der Entwicklung seiner eigenen Marke mit zwei Lizenzsalons in La Baule-Escoublac und Troyes – Orte, die seine künstlerische Handschrift bis heute tragen.
Sein jüngstes Herzensprojekt, die kreative Kollektion „Bleu de Chine“, verkörperte noch einmal alles, wofür Philippe Tapprest stand: zeitlose Eleganz, Bewegung, Struktur und ein tiefes Verständnis für Persönlichkeit und Stil. Die dazugehörigen Videos und Behind-the-Scenes-Aufnahmen zeigen ihn in seinem Element – konzentriert, inspiriert und voller Leidenschaft für jedes Detail.








Philippe Tapprest hinterlässt eine große Lücke in der Welt der Coiffure, aber auch ein bleibendes Vermächtnis: die Idee, dass Friseurkunst weit mehr ist als Technik – sie ist Ausdruck von Kultur, Emotion und Menschlichkeit.
Sein Werk wird in den Händen derer weiterleben, die er ausgebildet, inspiriert und gefördert hat. Und jedes Mal, wenn eine Schere präzise durch das Haar gleitet, wird ein kleines Stück von Philippe Tapprests Geist weiterbestehen – elegant, kreativ und zutiefst menschlich.
Credits Bleu de Chine
Hairdresser: The Late Philippe Tapprest @philippe.tapprest, Briand and La Baule-Escoublac, France / Davines Ambassador
Coloristen: Candice McKay, Olympia Kolagki, Nathalie Levillain.
AD: Candice McKay
Fotos / Videos: Vishal Baharani @therealvbd
Makeup Artist: Maria Faria Lisboa
Stylist: Federico Fiumi, Style Events & Production
Postproduktion: Maria Malpartida @laqueretoca
Models: Style Events & Production
Studio Davines: Lissabon









